Ursachen statt Symptome behandeln
Chronische Schmerzen sind oft das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen physischen, emotionalen und sozialen Faktoren. Eine ganzheitliche Herangehensweise berücksichtigt diese Zusammenhänge und zielt darauf ab, die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und zu behandeln. Beispielsweise können Verspannungen durch Stress oder emotionale Belastungen verstärkt werden, die in der Therapie adressiert werden müssen.
Oft stecken auch chronische Entzündungsprozesse bei der Entstehung von Schmerz eine Rolle. Dabei handelt es sich eine sogenannte „low grade inflammation“, sprich es liegt keine akute Entzündung vor, kein großes Feuer, um akut Erreger auszuschalten, sondern ein still vor sich hin glimmendes Feuerchen im Körper, für das es verschiedene Ursachen gibt:
Zytokine und Schmerz:
Low-Grade-Inflammation ist oft durch eine Erhöhung von proinflammatorischen Zytokinen wie IL-6, TNF-α oder CRP (C-reaktives Protein) gekennzeichnet. Diese Moleküle wirken auf Nerven und tragen zur Schmerzwahrnehmung bei. Besonders bei Krankheiten wie Fibromyalgie, rheumatoider Arthritis oder chronischem Rückenschmerz spielen diese Prozesse eine Rolle.
Beeinträchtigte Heilung:
Chronische niedriggradige Entzündungen stören Regenerationsprozesse, was dazu führt, dass bestehende Verletzungen oder Mikrotraumen schlechter heilen. Dies verlängert die Schmerzdauer und macht Schmerzen chronisch.
Zusammenhang mit Lebensstil und Stoffwechsel:
1. Ernährung: Ein Übermaß an Zucker, Transfetten oder hochverarbeiteten Lebensmitteln fördert Entzündungen.
2. Adipositas: Fettgewebe, insbesondere viszerales Fett, ist eine Quelle von entzündungsfördernden Substanzen.
3. Stress: Chronischer Stress erhöht das Cortisolniveau und fördert Entzündungsprozesse.
Darmgesundheit:
Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) kann Low-Grade-Inflammation begünstigen, die dann auch Schmerzen beeinflusst.
Typische Schmerzzustände, die mit Low-Grade-Inflammation zusammenhängen:
• Rheumatische Erkrankungen: Arthritis, Arthrose.
• Chronisches Schmerzsyndrom: Fibromyalgie, myofasziale Schmerzen.
• Rückenschmerzen: Besonders bei Bandscheibenverschleiß oder degenerativen Erkrankungen.
• Migräne: Proinflammatorische Mechanismen spielen eine Rolle.
• Endometriose: Entzündungsprozesse fördern chronische Unterbauchschmerzen.
Vielfältige Therapieoptionen nutzen
Ganzheitliche Schmerztherapie kombiniert verschiedene Ansätze wie manuelle Therapien, pflanzliche Heilmittel, Akupunktur, Bewegungstherapie und Entspannungsverfahren. Dadurch können unterschiedliche Ebenen des Schmerzes angesprochen und die Heilung gefördert werden.
Aktive Mitarbeit der Betroffenen fördern
Ein zentraler Bestandteil der ganzheitlichen Therapie ist die Einbindung der Betroffenen in den Heilungsprozess. Durch Aufklärung, Selbsthilfestrategien und Lebensstiländerungen können Patient:innen aktiv zur Schmerzbewältigung beitragen. Das stärkt die Eigenverantwortung und verbessert langfristig die Lebensqualität.
Chronifizierung vorbeugen
Werden Schmerzen nicht rechtzeitig und umfassend behandelt, besteht die Gefahr, dass sie chronisch werden. Eine ganzheitliche Schmerztherapie setzt frühzeitig an und unterstützt den Körper dabei, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren, bevor sich die Beschwerden verfestigen.
Ganzheitliches Wohlbefinden steigern
Schmerzen haben oft weitreichende Auswirkungen auf die Psyche und das soziale Leben. Durch die Verbindung von körperlicher Therapie und psychosozialer Unterstützung wird nicht nur der Schmerz reduziert, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden gesteigert