Lebensmittelunverträglichkeiten sind selten ein isoliertes Problem. Häufig spiegeln sie eine gestörte Balance zwischen Darm, Immunsystem, Stoffwechsel und Nervensystem wider.
Unsere Verdauung wird maßgeblich vom autonomen Nervensystem gesteuert. Dauerstress kann diese Regulation schwächen – der Körper reagiert dann überempfindlich auf Nahrungsmittel, Umweltreize oder Gerüche.
Magensäure ist kein Feind, sondern ein wichtiger Schutzfaktor. Sie aktiviert Verdauungsenzyme, tötet Keime ab und fördert die Aufnahme von Nährstoffen wie Eisen, Zink oder Vitamin B12. Ein Mangel an Magensäure, häufig durch Stress oder Medikamente wie Protonenpumpenhemmer, führt dagegen zu Blähungen, Reflux oder Müdigkeit.
Auch im Dünndarm sind Enzyme entscheidend – sie zerlegen Nährstoffe in aufnehmbare Bausteine. SIBO, Candida, Medikamente oder chronischer Stress können diese Enzymleistung mindern.
Die Gallenblase unterstützt die Fettverdauung, Vitaminaufnahme und Entgiftung. Bitterstoffe oder Präparate wie Iberogast können die Gallensaftproduktion anregen. Bestimmte Lebensmittel wirken entzündungsfördernd und können Beschwerden verstärken – insbesondere Gluten, Zucker, Alkohol, Schweinefleisch und Milchprodukte (je nach Verträglichkeit).
Das sekretorische Immunglobulin A (sIgA) schützt Schleimhäute vor Erregern und Nahrungsmittelreaktionen. Niedrige Werte können auf eine geschwächte Barriere hindeuten und im Stuhl gemessen werden.
Unverträglichkeiten entstehen oft aus einem Zusammenspiel von gestörtem Mikrobiom, chronischem Stress, Umweltfaktoren und geschwächter Entgiftung. Eine reine Eliminationsdiät greift daher meist zu kurz.
Praktische Impulse:
Fazit:
Wer Lebensmittelunverträglichkeiten verstehen will, sollte über die Ernährung hinausblicken. Ein stabiler Darm, ein reguliertes Nervensystem und eine gute Stressbalance sind die Basis, damit dein Körper wieder Toleranz entwickeln kann.
Je vielfältiger die Ernährung, umso vielfältiger ist auch das Mikrobiom. Das Ziel jeder Behandlung von Unverträglichkeiten sollte die Wiederherstellung einer breit gefächerten Ernährungsform sein und nicht die Reduktion weiterer Lebensmittel, da dies unweigerlich zu weiteren Problemen führt.