Unterschied zwischen Referenz- und Optimalwerten


Referenzwerte geben den Bereich an, der in einer Population als normal gilt. Es bedeutet jedoch nicht, dass ein Wert im Referenzbereich automatisch optimal für die Gesundheit ist. Optimalwerte gehen einen Schritt weiter.


Wie nutzt man Optimalwerte in der Praxis?


Als Heilpraktikerin betrachtet man Blutwerte individuell und im Kontext von Symptomen und Lebensstil zu beurteilen. Im Mittelpunkt steht dabei immer das Wohlergehen der Menschen. Ohne jegliche Symptomatik Laborwerte zwanghaft in den Bereich des Optimalen zu bringen, ist nicht zielführend. Jedoch bietet die Orientierung an Optimalwerten eine präventive und gesundheitsfördernde Beratung.


Während Referenzwerte eine Orientierung bieten, sind sie nicht immer ein Maßstab für optimale Gesundheit. Eine ganzheitliche Betrachtung der Werte und der individuellen Situation des Patienten ist essenziell, um eine optimale Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.


Ein Wort dazu, warum die Schulmedizin mit den Referenzwerten arbeitet, über Wirtschaftlichkeit und über die Kostenübernahme von Krankenkassen:


Die Arbeit mit Referenzwerten ist standardisiert und für Diagnosen praktisch. Referenzwerte helfen im stressigen Alltag, schnell und klar zwischen „gesund“ und „krank“ zu unterscheiden. Optimalwerte hingegen werden oft in der Prävention oder in der funktionellen Medizin verwendet, um das allgemeine Wohlbefinden zu maximieren, anstatt nur Krankheiten zu erkennen.


Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und damit alle Kassenärzte sind verpflichtet, die Mittel ihrer Mitglieder wirtschaftlich einzusetzen. Sie dürfen nur Leistungen finanzieren, die medizinisch notwendig sind, um Krankheiten zu diagnostizieren, zu behandeln oder deren Verschlimmerung zu verhindern. Die Untersuchung muss direkt der Diagnosestellung dienen, zur Überwachung einer bekannten Erkrankung erforderlich sein oder sollen Risiken und Komplikationen vermeiden.


Untersuchungen ohne konkreten Verdacht auf eine Erkrankung, die eher präventiv oder optimierend durchgeführt werden (wie bei vielen naturheilkundlichen Ansätzen), fallen nicht unter diese Definition. Der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA entscheidet über den Leistungskatalog der GKV und prüft, ob eine Untersuchung ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich ist. Nur Verfahren, die diesen Kriterien entsprechen, werden erstattet. Das heißt, allen Ärzten und Ärztinnen unseres Gesundheitssystems sind auch gewissermaßen die Hände gebunden.


Das ist aus naturheilkundlicher Sicht wirklich schade, da viele präventive oder optimierende Laboruntersuchungen einen großen Mehrwert für die Gesundheit bieten könnten. Der Fokus der Krankenkassen liegt jedoch stark auf der Behandlung von akuten Krankheiten und weniger auf der Förderung von optimaler Gesundheit oder Prävention im umfassenden Sinne. Dabei könnten Investitionen in präventive Maßnahmen langfristig hohe Kosten für die Behandlung chronischer Erkrankungen vermeiden. Denn viele Erkrankungen könnten frühzeitig erkannt oder sogar verhindert werden, wenn umfassendere Laboruntersuchungen zur Verfügung stünden.


Menschen mit suboptimaler Gesundheit (z. B. Energiemangel, leichte Hormonungleichgewichte oder Mikronährstoffmängel) fallen oft durch das Raster der Schulmedizin, weil ihre Werte "im Referenzbereich" liegen oder eine gezielte Untersuchung unterbleibt.